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Kulturweg

Der Kulturweg Baden-Wettingen-Neuenhof lädt seit 1991 zu Kunstspaziergängen an die Limmat. 19 Skulpturen von Schweizer Künstlern und Künstlerinnen sind entlang des Weges zu entdecken. Auffällig, sich selbstbehauptend die einen, eher versteckt und sich in die Umgebung einfügend, die andern.
Theodor Huser, Wettingen
(gestiftet durch die Stadt Baden) 

Meine Steine sind ein Ausdruck der reinen Freude am Bilden und Erfinden, aber auch eine Uebung im Stehenlassenkönnen, im Nichteingreifen. So führt der Weg zur Natur über die Kunst und daran soll man gar nicht so leicht vorbeikommen.

Material: Stein, Gotthardserpentin Mariann Grunder, Rubigen
(mit Unterstützung der SBB und ABB)

Durch die Kalksteinwand des nordwestlichen Widerlagers an der Eisenbahnbrücke wurde die Künstlerin angeregt, mit Material und Form zu arbeiten. Sie nimmt das unregelmässige Dreieck der Wand als Grundform in verkleinertem Massstab auf. An der sichtbarsten Stelle im obersten Drittel lässt sie über sieben Schienenstufen leicht aus der Wand heraus zu einer flachen Pyramide anwachsen.

Material: Aluminium
Gillian White, Leibstadt
(gestiftet durch Schweizerische Kreditanstalt Baden)

Gillian White lässt sich durch den Ort – eine Lichtung in einem jungen Wald inspirieren. Mit den schmalen Stangen nimmt sie das dunkle Stammgewirr auf und akzentuiert das Umgebungsbild. Das leuchtende Gelb der Stangenspitzen erinnert an  die Sonnenlicht aufblitzenden Laubpartien und Baumspitzen. Die gelbe Ellipse in der Werkmitte nimmt die Erscheinung der Lichtkreise auf, wie sie an strahlenden Sonnentagen um die Stämme entstehen.

Material: Stahl bemalt, Kalksteine Kurt Sigrist, Sarnen
(gestiftet durch die Stadt Baden)

Zwei Einsiedeleien nennt Kurt Sigrist seine doppelte Metallbehausung. Eine Behausung, langgestreckt, korridorartig, nur einseitig geöffnet, nicht besonders einladend, aber doch Neugier erweckend, so empfängt das Metallgehäuse die Betrachter. Das Werk existiert seit 1985, aber hier am Krummbach, dem Grenzbach zwischen Baden und Neuenhof, hat der Künstler endlich einen treffenden Standort gefunden. Es verbindet brückenartig die beiden Ufer, aber nur optisch, nicht real. Und wer weitergeht, stellt sich in der Grossüberbauung Webermühle ähnliche Situtationen vor: Wohnung an Wohnung, mit Geräuschen durch die Wände. Jede und jeder lebt für sich, aber dem andern ausgesetzt.

Material:  Anticorodal-Riffelblech Hans Anliker, Schinznach
(Ankauf Kulturwegstiftung)

Gespräche über den Fluss
Gespräche über die Brücke
also nicht unüberwindbare Gespräche zwischen Mann und Frau
Die auf dem Brückenkopf stehenden
Eisenrahmen sind Träger zweier Gesichter in Wettingen die Frau 
In Neuenhof der Mann
Die Köpfe sind um die eigene Achse drehbar und bewegen sich im Wind
Manchmal schauen sie sich an
Manchmal kehren sie sich weg und wollen nichts voneinander wissen.


Material: Eisen bemalt Lucie Schenker, St. Gallen
(gestiftet durch Coop und Ankauf Kulturwegstiftung)

Für ihr dreiteiliges Konzept hat Lucie Schenker die Holzbrücke, eine Mauer und das Pegelhäuschen als „Vorbilder“ ausgewählt. Auf einem Sockel wird dem Spaziergänger die kopierte Wirklichkeit in Modellform präsentiert. Im angepassten Massstab fordert die Künstlerin den Vorbeigehenden auf, seine eigens geschaffene Umwelt visuell wahrzunehmen. Das Modell hat anstelle einer zweckerfüllenden seine semiotische Funktion. 
Lucie Schenker verschlauft verzinkten Eisendraht so dicht ineinander bis aus dem filigranen Metall die kubische For des Vorbildes entsteht. Trotz der formalen Aehnlichkeit mit jener konstruierten Architektur ist der eindrückliche Entsehtungsprozess der Skulpturen mit organischem Wachstum zu vergleichen.

Material: Eisendraht verzinkt Beat Zoderer, Wettingen
(Leihgabe des Kantons Aargau)

zerstörung des zimmers
der Zeit....
der zweck wofür eine arbeit gemacht wird ist nicht mit jenem zweck identisch zu dem sie verwertet wird...
die erkenntnis kann an einem andern ort gebraucht werden also wo sie gefunden wurde.....
(Berthold Brecht/Heiner Müller)


Material: Stahlblech, eingelegter Betonsockel Peter Hächler, Lenzburg
(gestiftet durch die Gemeinde Neuenhof und Spenden Privater)

Es ist still geworden um die Holzbrücke, sie kommt sich verwaist und nutzlos vor, so auch die Mauern, die einst als Leitplanken den Verkehr ins enge Brückentor einfädelten, oder umgekehrt wieder der Landstrasse überliessen. Die drei gusseisernen Brocken, auch nutzlos, wie vom letzten schweren Fuhrwerk, das die Brücke passierte, gefallen und liegen gelassen, leisten der Brücke nun Gesellschaft, versuchen zu ihr zu gehören, mit ihr Ausdruck melancholischer Erinnerung an andere Zeiten.
Absicht ist, die stimmungsvolle räumliche Situation des Orts zu respektieren, diesen aber mit einem Akzent, mit einem unerwarteten „Ereignis“ in seiner Stimmung, seinem Ausdruck zu aktivieren..


Material: Eisenguss Ursula Hirsch, Zürich
(gestiftet durch den Kanton Zürich)

Die Künstlerin hat als Standort die langgezogene schmale Schafweide zwischen Limmat und Klostermauer gewählt. Die Installation fügt sich dort in die Reihe alter Nussbäume ein. Zwei Wände richten sich nach Norden und Süden.

Material: Metall-Halbfabrikate Heiner Richner, Basel
(gestiftet durch die Schweizerische Bankgesellschaft)

In der Auenlandschaft, im Restwasser unterhalb des Spinnereiwehres, liegen Hunderte von Steinen, unregelmässig in der Form, grob die einen vom Wasser glatt geschliffen die andern. Nahe am Ufer, selten nur vom Wasser umspült, liegt ein exakter , glatter Steinring. Kein Kreis, sondern eine ausgehöhlte Ellipse, Natur- und Kunstform in sich vereinigend. Sein Einfügen in die Situation, das kaum wahrnehmbare Spiegeln des Wassers auf den gebogenen Flächen und gleichzeitig das deutliche Fremdsein der präzisen Form geben dem Steinring Spannung und Wirkung.

Material: Comblanchien-Kalkstein Anton Egloff, Luzern
(gestiftet durch Ascom Zürich)

An Kreuzwegen sind wir uns die Bildstöcke gewohnt. Kapellen und hausartige Bauten als Gebetsstationen gedacht, bergen Heiligenfiguren mit biblischen Geschehnissen. Dort wie hier schreiten wir einen Weg ab, von Station zu Station – halten an – schauen. Anton Egloff nimmt mit seinem Bildstock am Kulturweg die traditionelle kunstform des Stationsweges auf, gibt ihm aber einen neuen, zeitgemässen Inahlt. Am Restwasser haben sich neue Naturformen etabliert, zwischen Weg und Fluss wachsen Bäume und Büsche, nicht gerade und stolz, sondern gewunden wie die Wachstumslinie.

Material: Beton, Glas, Holz, Alu Rudolf Blättler, Luzern
(gestiftet durch die Gemeinde Wettingen)

In sich gekehrt sitzt sie da, den Rücken gegen die hohe Mauer, den Blick zur Limmat.  An einem schmalen Flecken Natur,  einer kleinen lauschigen Restidylle zwischen Verkehrshetze und dichtester Wohnform.  Der unscheinbare Ort  unter den Bäumen und zwischen den Sträuchern wird durch sie erst zum Platz. Ihre Urwüchsigkeit, ihre Kraft und Ruhe erfüllen den Ort, jedenfalls für jene, die sich selber die Musse nehmen, wie sie auf das Rauschen der Blätter und des Wassers zu hören, die hier den Lärm des Verkehrs und der menschlichen Siedlung vergessen machen.

Material: Bronze Gianfredo Camesi, Paris/Tessin
(gestiftet durch die Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) AG, Baden)

Der Künstler schreibt dazu:
Histoire verticale
Histoire d’homme du rêve de Jacob
A la Conquête de l’espace
du clocher du village
à Manhattan World Center
Gravitation solaire
des quatres Saison


Material: Eisen und Glas Monika Kaminska, Carouge GE
(Geschenk der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) AG an die Brown-Boveri&Co (BBC) zum 100-Jahr-Jubiläum)

Eine Form verschwindet im Boden. Die Dynamik der Bewegung hält an, setzt sich im Boden entlang einer imgaginären Linie fort und tritt wieder zutage in Form von drei Spitzen. Die formale Einfachtheit täuscht über die Komplexität des schöpferischen Prozesses hinweg, dessen Ergebnis diese Skulptur ist. Durch den Einbezug der geopraphischen  und symbolischen Gegenheiten des Standorts setzt sich das Werk in einem belebten Raum durch und schafft eine Verbindung zwischen alten und neuen Stadtquartieren. Ob dem Betrachter nun eher die Form oder die Aussage des Kunstwerkes wichtig ist – sein Blick verweilt, denn die Uebereinstimmung von Skulptur und Umgebung ist unmittelbar ersichtlich. 

Material: Ferrozement Walter Haldemann, Mellingen
(gestiftet durch die Gemeinde Wettingen)

Nur wenig abseits von Strassen und Wege blitzen die archaisch anmutenden Dreiecksteine von Walter Haldemann.  Die drei grossen Felsbrocken sind deutlich von Menschenhand  geprägt und glatt geschliffen. Nur die Aussenhaut zeigt noch die ursprüngliche Oberfläche des gebrochenen Steines.  Die Platzierung im Schottersteinkreis verbindet die drei Brocken zur  Einheit und schafft einen neuen räumlichen Bezugspunkt.

Material: Lägernkalk und Schotter Hans Thomann, St.Gallen
(Ankauf der Stiftung für Ostschweizer Kunstschaffen)

Hier auf der Juli-Loch Insel hat Hans Thomann einen sinnvollen Standort gefunden, um ein ganzen Ruderbündel zu platzieren. Die Grösse von 5,5 m überrascht ebenso wie die Schnürung. Die Herkunft bleibt rätselhaft und wirft die Frage nach dem geheimnisvollen, entschwundenen Boots auf, das diese Ruder hier gelassen hat. Hans Thomann will mit dem Ruderbündel kein spektakuläres Werk schaffen. Anregend für diejenigen, die sich auf seine Fragen einlassen, hinuntersteigen und seine Grösse und Oberfläche erleben. 

Material: Ferrozement um ein Chromstahlgerüst Toni Calzaferri, St. Margarethen
(gestiftet durch die Elbatex, Wettingen)

Es fängt dort an, wo man meint, es habe noch nicht angefangen dabei hat es nie angefangen.

Und es hört dort auf, wo man meint, es hätte längst aufgehört,dabei hört es gar nie auf.

Material: Eisen Werner Witschi, Bolligen
(gestiftet durch die Stadt Baden)

Der Künstler untersucht, was geschieht, wenn zwei Rechteck-Lochbleche in der Mitte abgekantet und das zweite zum ersten um 90 Grad gedreht wird? Das Resultat ist immer eine Ueberraschung. Die Moirés, die man in der Durchsicht sieht, sind ein sehr lebendiges optisches Spiel.

Material: Eisenblech Roman Signer, St. Gallen
(gestiftet durch die Walter A. Bechtler-Stiftung, Küsnacht)

Roman Signer Skulptur spielt mit dem Wasser am Wasser. Eine grosse Blechskulptur mit offener Rückwand lädt zum Eintreten. An der Vorderfront ist ein grosses Fenster ausgeschnitten, davor fliesst ein Wasservorhang, unablässig nur leise Muster bildend. Durch das fliessende Wasser ist die Umgebung – die Limmat und die Steilwand dahinter - nur schemenhaft wahrnehmbar, vor allem als Hell-Dunkel-Kraste.
Roman Signers Idee ist einfach und raffiniert, streng und spielerisch zugleich. Die Kabine ist eine klare geometrische Form; das Wasserspiel einfach, aber faszinierend. Signer spielt mit den verschiedenen Eigenschaften des Wassers mit seiner Energie, Zusammenhangskraft, Transparenz und Leichtigkeit. Es gelingt ihm, diese Eigenschaften sichtbar und erlebbar zu machen, ohne dass sein Werk didaktisch wirkt.


Material: Blech Vincenzo Baviera

Standort: Holzbrücke Baden

Foto auf Stahlblech; die 4 halbkreisförmigen Gitterfenster werden zu Augen, Wächter des Flussübergangs, zwischen Wunsch und Realität Markus Zeller

Standort: beim Auesteg, auf Schutzmauer der Fischtreppe

Zu turmartiger Skulptur geflochtenes Eisen; durch Licht und Gegenlicht wird der Blick des sich bewegenden Betrachters in die Tiefe geführt. Paar, getarnt als Birken, 1999-2015, Pappelholz, Eisen, bemalt, Höhe 70 cm
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