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Postulat Leo Scherer vom 24. Juni 1999 betreffend Elektrosmog-Belastungskarte und Moratorium bei der Bewilligung von Mobilfunk-Antennen

Nummer
1999-0045
Geschäftsart
Postulat
Datum
24. Juni 1999
Verfasser/Beteiligte
Scherer Kleiner Leo (Verfasser/-in)
Beschreibung
Der Gemeinderat wird eingeladen,
1. eine Elekktrosmog-Karte zusammenzustellen und im amtlichen Publikationsorgan zu veröffentlichen;

diese Karte sollte

a) die Standorte der bestehenden und geplanten Anlagen, weiche Elektrosmog erzeugen (Hochspannungsleitungen, Moblifunkantennen und dergleichen) aufzeigen;

b) Aufschluss geben, welche Wohn- und Arbeitsgebiete wie stark durch niederfrequente und hochfrequente elektrische und elektromagnetische Felder belastet werden (einschliesslich Angaben zur Charakteristik und Leistung der Sender).

2. Bewilligungsverfahren für Mobilfunkantennen soweit rechtlich möglich zu sistieren, bis die Verordnung des Bundes über den Schutz vor nichtionisierenden Strahlen rechtskräftig erlassen ist, oder zumindest mit dem Vorbehalt zu versehen, dass nötigenfalls eine nachträgliche Anpassung der Anlagen an die künftigen Grenzwerte verlangt werden kann.

Begründung

Das Thema Elektrosmog gewann in letzter Zeit als Folge des Wettlaufs der verschiedenen Anbieter beim Bau von Mobilfunkantennen sowie der Bestrebungen der Elektrowirtschaft, die Kapazität der Hochspannungsleitungen systematisch zu erhöhen, an Aktualität. Da diese beiden Entwicklungen noch voll im Gang sind, wird es in nächster Zeit auf noch brennenderes Interesse stossen. Das Unwissen über die Folgen der zunehmenden Elektrosmog-Belastung auf Mensch und Umwelt ist noch gross. Nach langem Zögern will der Bund nun endlich eine einschlägige Verordnung erlassen. Im Hintergrund liefern sich aber die verschiedenen lnteressengruppen zur Zeit einen unerbittlichen Kampf. Während die einen am liebsten überhaupt keine Grenzwerte möchten, fordern die andern rund tausendmal tiefere Grenzwerte als im ersten Entwurf vorgeschlagen, damit auch besonders empfindlichen Bevölkerungsgruppen wirksam geschützt werden und präventiv auch das Problem der chronische Langzeitbelastung mitberücksichtigt werden kann. Unterdessen schreitet der Bau von Mobilfunkantennen im rechtsfreien Raum munter voran und es besteht die Gefahr, dass ein Grossteil bereits fertiggestellt sein wird, bevor Grenzwerte in Kraft treten. Ein solches Massenexperiment mit uns als Versuchskaninchen ist höchst fragwürdig und dürfte bei weiten Teilen der Bevölkerung auf grosses Unverständnis stossen.
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