Die vier Dörfer - das Dorf
Von Gütern des Kloters Schänis in Aesch und Goldbach also bezieht Habsburg als Kastvogt eine richterliche Abgabe. In allen drei genannten Dörfern hingegen zieht die Herschaft Habsburg die Hälfte der im niedern Gericht ausgesprochenen Bussen ein. Bluturteile fällen die Habsburger auch anderwo im Tal, und zwar in ihrer Eigenschaft als Landgrafen im Zürichgau. (Nach 1415 ging das Blutgericht an die Eidgenossen über).
Nun zu den vier Dörfer: Binz und Aesch sind uns heute noch als Flurnamen bekannt. Aesch wird auf das mittelhochdeutsche Wort ezzisch (auch esch) zurückgeführt, das ein umzäuntes Saatfeld bezeichnete. Den Namen Goldbach dürfen wir wohl ähnlich wie Gol(d)wand an das germanische Wort gol anschliessen, das grobes Geröll bedeutet. Die Erwähnung einer Mühle legt uns nahe, den Weiler Goldbach auf Mülleren zu suchen. Hettenrain (auch Hertenrain) kann auf Herteren bezogen werden. Auf Grund der fortschreitenden Rodung wächst dann das Dorf allmählich zur Einheit zusammen; von den alten Namen erhält sich nur Aesch. In einer Urkunde von 1458 ist von den 'Dörfern Wettingen und Aesch' die Rede.
Ein Urbar der Grafschaft Baden aus dem 15. Jahrhundert gibt Aufschluss über die damalige Grösse von Wettingen: 'Zuo Wettingen, zuo Aesch und mit dem hof in der geiswisen sind diser zit viertzig hofreitinen'. Für die Zeit der Landnahme ist mit drei bis vier Häusern zu rechnen, beim Kauf durch das Kloster mögen es 15 - 20 gewesen sein (8 Meierhöfe und die Wohnstätten der Freien); um 1540 also zählte man 40 Höfe, das Urbar von 1653 spricht von deren hundert. So hat sich Wettingen während eines Jahrtausends langsam stetig entwickelt.